Osteopathie


Kurz und knapp zusammengefasst

Sie gehören zu den Gruppen der Menschen mit
• Verspannungen
• funktionellen Beschwerden des Bauchraumes (Blähungen, wechselnden Stuhlgängen, Verstopfungen, Reizdarmsymptomen)
• immer wieder kehrenden Rücken- und/oder Nackenschmerzen
• Gelenkbeschwerden der Schulter oder des Ellenbogens
• Beschwerden noch Wochen nach einer Verstauchung des Fußes oder des Knies
• Kopfschmerzen oder Migräne
• Rückenschmerzen tagsüber oder auch schon morgens nach dem Aufstehen
• immer wieder auftretenden „Hexenschüssen“

Dann werden sie höchstwahrscheinlich von einer osteopathischen Behandlung profitieren. Zögern sie nicht, machen sie einen Termin und lassen sich von mir untersuchen und beraten. Ich erkläre ihnen, was die Osteopathie für sie tun kann. 



Etwas ausführlicher 

In den nachfolgenden Abschnitten beschreibe ich, was mir an der Osteopathie wichtig ist und wie und wobei Osteopathie eingesetzt werden kann. Wer noch mehr lesen möchte, dem empfehle ich die Rubriken „Geschichte“, „Philosophie“ und „Vorgehensweise“. 

Sie haben akute oder chronische Schmerzen?

Bei den meisten Menschen betrifft dies vor allem den Bewegungsapparat. Verspannungen von Muskeln und Faszien, Blockierungen von Gelenken der Wirbelsäule oder Bewegungsstörungen in den Knien oder Hüften sind häufig vorkommende Beschwerden. Rückenschmerzen sind dabei immer noch Volkskrankheit Nummer eins. 36,7 Millionen Patienten, das ist fast die Hälfte der Bundesbürger, suchten 2015 wegen Muskel-Skelett- oder Bindegewebserkrankungen eine Arztpraxis auf. 

Die Schulmedizin empfiehlt hier häufig Schmerz- und/oder entzündungshemmende Mittel. Diese können je nach Schwere der Problematik durchaus sinnvoll eingesetzt werden, sollten meines Erachtens aber nicht die einzige Option darstellen und nicht unnötig lange eingenommen werden. 

Die Osteopathie geht hier andere Wege.

Ich untersuche tastend ihren Körper und suche so nach den Regionen, die in ihrer Funktion und ihrer Gewebespannung gestört sind! 

In diesen Regionen wird dann mit gezielten manuellen (mit den Händen durchgeführten) Techniken gearbeitet und werden Bewegungsstörungen korrigiert und Spannungen in Geweben (Muskeln, Faszien, Narbengewebe) gelöst. 

Dies führt zu einer Verbesserung der Durchblutung und der Versorgung im Gewebe. Botenstoffe wie Schmerz- und Entzündungsmediatoren im Interstitium (dem Raum zwischen den Zellen) werden so aus dem Gewebe abgeführt. Nährstoffe können das Gewebe wieder besser erreichen und versorgen. Das Gewebe kann sich regenerieren und normalisieren. Die Schmerzen lassen nach und die Beweglichkeit verbessert sich. Der Alltag kann wieder besser bewältigt werden, Hobbies wieder ausgeübt werden.

Osteopathie behandelt in erster Linie „Funktionsstörungen“.

Diese Funktionsstörungen sind in der Regel die Ursache für Schmerzen und Beschwerden. Selbst bei Verschleißerscheinungen kommen die Schmerzen nicht ausschließlich oder überwiegend vom Verschleiß selbst sondern von den sogenannten „Weichteilen“ (Bänder, Kapsel, Muskeln, Faszien), die Gelenke umgeben. Ausnahmen können sehr stark „verschlissene“ (degenerativ veränderte) Gelenke oder Gelenkabschnitte darstellen. 

Wird die Funktion wieder hergestellt oder zumindest verbessert, verringern sich zumeist die Beschwerden. Bei akuten Beschwerden wie einem „Hexenschuss“ geht dies in der Regel schneller, bei chronischen Beschwerden können mitunter mehrere Behandlungen nötig sein. 

In der Osteopathie wird also nicht „der Bandscheibenvorfall“ oder „das LWS-Syndrom“ oder das „Schulter-Impingement“ therapiert. Die Behandlung geht in der Regel über die symptomatische Region hinaus. Aus meiner Erfahrung werden zum Beispiel die meisten „Schulterprobleme“ durch Störungen der Brustwirbelsäule, der Halswirbelsäule und der Wirbel-Rippen-Gelenke ausgelöst. Möchten sie wieder beschwerdefrei Tennis oder Handball spielen, so lassen sie doch mal nicht nur ihre Schulter, sondern alle Bereiche osteopathisch untersuchen und behandeln, die mit der Schulter in Verbindung stehen. 

Neben dem „parietalen“ (sprich den Bewegungsapparat betreffenden) Teil der Osteopathie gibt es noch die „viszerale“ und die „cranio-sakrale“ Therapie. 

In der viszeralen Osteopathie geht es um die inneren Organe. Zwischen den Organen und der Wirbelsäule gibt es eine wechselseitige Verbindung. Nerven verbinden die Organe mit bestimmten Wirbelabschnitten und umgekehrt. 

Daneben werden die Organe „umhüllt“ von Bindegewebe (speziellen Aufhängungen und Faszien). Die „Hüllen“ der Organe haben Verbindungen zu den Hüllen des gesamten Bauchraumes (Fascia transversalis) und diese wiederum gehen direkt über in die Hüllen des Rückens (Fascia thoracolumbalis), des Gesäßes, des (kleinen) Beckens, der unteren und oberen Extremitäten. Störungen im Bauchraum durch Narben oder Verdauungsstörungen sowie Spannungen im Brustkorb (wie zum Beispiel bei Asthmatikern) können so Einfluss auf den Rücken nehmen und die Entstehung von Rückenschmerzen auslösen oder verstärken. Immer wieder berichten Patienten von Bauchbeschwerden, die bis in den Rücken ausstrahlen. Oder von Rückenschmerzen, die in die Bauchregion ziehen. Sollten sie dies bei sich beobachtet haben, kann eine osteopathische Befunderhebung angezeigt sein. 

Aber auch wenn keine offensichtlichen Beschwerden des „Bauches“ vorliegen, gehört eine Untersuchung des Abdomens zu einer osteopathischen Untersuchung dazu. Die Patienten sind mitunter überrascht, was sich da so zeigen kann. 

In der cranio-sakralen Osteopathie geht es um den Schädel und seine anatomische Verbindung zum Sakrum (dem Kreuzbein). Der Schädel oder besser gesagt das Schädelsystem inklusive des Kiefergelenks, hat Verbindungen zum restlichen Körper. Nerven, Muskeln und Faszien verbinden den Schädel mit dem übrigen Körper. Und umgekehrt. Störungen können sich so ausbreiten. Bei Spannungskopfschmerzen zeigt sich diese Verbindung zum Beispiel sehr deutlich. 



Sind sie noch unsicher ob Osteopathie etwas für sie ist?

Vereinbaren sie doch einen ersten „Schnuppertermin“. In diesem ersten Termin werde ich ihnen nach einer ausführlichen Untersuchung meine Befunde erläutern und ihnen den Behandlungsplan erklären. Sie können dann entscheiden ob sie es mit mir und der Osteopathie einmal versuchen. 

Mit „osteopathischen“ Grüßen 

Andreas Maassen





Ergänzend:

Osteopathie und klinische Psycho-Neuro-Immunologie

Die klassische Osteopathie gibt also von außen gezielte manuelle Reize. Diese Reize werden von den Zellen biochemisch in eine veränderte bessere Stoffwechselaktivität „übersetzt“. Der Patient bleibt hierbei in der Regel in einer eher passiven Rolle. Wollen sie eine aktive Rolle in ihrem Gesundheitsprozess einnehmen, Dinge selbstbestimmt ändern, ihre Lebensgewohnheiten positiv beeinflussen und an den Entstehungsmechanismen hinter ihren Beschwerden arbeiten? Dann ist der Ansatz der klinischen Psycho-Neuro-Immunologie (kPNI) genau das Richtige für Sie! Hier erfahren sie mehr.

 

Was ist Osteopathie?

Es gibt sehr viele und z.T. unterschiedliche Beschreibungen was Osteopathie ist. Die größte Herausforderung besteht hier darin, etwas so komplexes wie die Osteopathie in wenigen Sätzen zu beschreiben. Hinzu kommt dass es nicht so etwas wie nur eine oder die eine Osteopathie gibt. Osteopathie hat sich im Laufe der Zeit verbreitet und verändert . Was aber bleibt ist ihre Herkunft, denn

Osteopathie hat eine Geschichte

Diese ist vor allen in den Anfangsjahren eng verbunden um nicht zu sagen synonym mit der Person der wir die Osteopathie zu verdanken haben: Andrew Taylor Still (1828-1917). Dieser wurde als Sohn europäischer Pioniere geboren. Sein Vater war Methodistenprediger und übte eine Art Volksheilkunde (heroische Medizin) aus. Der kleine AT Still wuchs in der Natur auf und lernte von dieser indem er beobachtete und hinterfragte. Im Laufe seines Lebens machte er auch Kontakte zu Indianern und deren Kultur und Medizin. Im amerikanischen Bürgerkrieg unterstütze er aktiv die Sklavereigegner. Schicksalsschläge begegneten ihm im Laufe seines Lebens immer wieder. Er zerbrach aber nicht an diesen. Vielmehr scheinen sie ihn in seinem Streben nach einer anderen Medizin und Philosophie angespornt zu haben. 1864 verstarben trotz ärztlicher Behandlung innerhalb weniger Tage vier seiner Kinder einer an Meningitisepidemie. Enttäuscht und sich die Frage stellend warum aus medizinischer Sicht manche Menschen erkranken und sogar an der Erkrankung versterben und andere nicht, machte er sich auf die Suche nach einer besseren als der damals üblichen „heroischen“ und „Schulmedizin“. Er begann sich mit den verschiedensten geistigen und philosophischen Einflüssen des damaligen Amerikas zu beschäftigen und verfolgte gleichzeitig die medizinischen Entwicklungen in Europa. Daneben hatte er immer schon ein großes Interesse an mechanischen Maschinen und Vorgängen. Still ging dabei empirisch vor. Er informierte sich, machte sich seine Gedanken, praktizierte und alles was seinen Patienten scheinbar half, wurde in sein entstehendes Konzept der „Osteopathie“ aufgenommen. Alles andere wurde abgelehnt. Als Ergebnis einer langen und intensiven Suche hatte Still eine neue Medizinphilosophie entdeckt, deren „Geburt“ Still auf den 22.06.1874 datiert: die Osteopathie. In seinem Konzept des triune man (der dreifach differenzierten Einheit des Menschen), der Einheit aus Körper, Geist und Seele erkannte er einen von der Schöpfung vollkommenen Selbstheilungsmechanismus. Den Körper nannte er die „Apotheke Gottes“ in der alles vorhanden ist was ihn gesund erhält. So lange die Ver- und Entsorgung mit Blut- und Lymphflüssigkeit stimmt und die Nerven die Strukturen steuern können, funktioniert der Körper optimal. Störungen/Blockierungen hier behindern die Funktion und damit die Selbstheilung. Eine zentrale Rolle spielte in Stills Konzept die Wirbelsäule. Deshalb untersuchte er auch z.B. bei internistischen Erkrankungen die Wirbelsäule und korrigierte dort festgestellte Mobilitätsstörungen damit alles wieder im „Fluss“ war. Medikamente lehnte Still ebenso wie vorschnelle Operationen konsequent ab. Man sollte hier allerdings berücksichtigen dass die damals applizierten Medikamente wie Kalomel (Quecksilberchlorid) sehr aggressiv waren und nicht selten schwere Nebenwirkungen hatten. Auch die Chirurgie war nicht annähernd mit dem heutigen Stand vergleichbar. Nach Still war der Osteopath lediglich ein komplex denkender Mechaniker und die vollkommene Schöpfung der Heiler. Folglich ist der Osteopath niemals direkt für die Heilung verantwortlich, sondern Vermittler zwischen Patient und dem freiem Wirken der Schöpfung. Seine neue Art der Behandlung als Resultat seines Wissens, seiner Erfahrung und seiner Biographie hatte in Kirksville, Missouri wohin es ihn in der zweiten Hälfte seines Lebens verschlagen hatte so große Erfolge dass immer mehr Patienten den „Wunderdoktor“ aufsuchten. Und auch das Interesse seine „Osteopathie“ zu erlernen, wuchs. Auf Drängen von Patienten und sogar einiger Mediziner gründete Still daraufhin 1892 im Alter von 64 Jahren in Kirksville schließlich die erste osteopathische Ausbildungsstätte der Welt, die American School of Osteopathy (ASO). Der beeindruckende Siegeszug der Osteopathie hatte begonnen. 1917, über ein halbes Jahrhundert nach seinem Aufbruch als einfacher Landarzt, stirbt Still als Entdecker einer der bedeutendsten Medizinphilosophien in der Geschichte der Menschheit.

Zusammenfassend

war AT Still ein komplexer Denker. Die Komplexitätstheorie ist „der Forschungsbereich, der sich mit den Systemen beschäftigt, in denen sehr viele unabhängige Agenzien auf sehr viele Weise miteinander agieren.“ (Waldrop 1992). Still sah unseren Körper wie in dieser modernen Definition. Er vertrat den Ansatz dass

  • eine Kombination der einzelnen Systeme (Zirkulation, Atmung, Verdauung, Nervensystem, Bewegungsapparat etc.) die Funktion des Gesamtorganismus aufrechterhält
  • es anpassende und selbstregulierende Systeme innerhalb des Organismus gibt
  • diese Systeme offen gegenüber unserer Umwelt sind und mit dieser interagieren
  • eine wechselseitige Verbundenheit und Interaktion der verschiedenen Komponenten vorliegt

Osteopathie hat eine Philosophie

„Die Ärzte, die den Menschen verstehen möchten, müssen ihn als ein Ganzes betrachten und nicht als Teil eines Flickwerks. Wenn man einen Teil des menschlichen Körpers erkrankt vorfindet, muss man nach der Ursache schauen, welche das Leiden produziert hat und nicht nur nach den äußeren Wirkungen.“ Dieses Zitat ist von Paracelcus (1493-1541), hätte aber genauso gut von Still stammen können. Still hat die Ganzheitlichkeit nicht erfunden, er hat sie aber für die Medizin wiederentdeckt und weiterentwickelt. Während sich die Schulmedizin immer weiter spezialisiert hat und immer neue Fachbereiche entstanden sind, führt die Osteopathie zusammen und versucht, die Gesamtfunktion des Organismus wiederherzustellen. Dabei benutzt sie als Grundlage die gleiche Anatomie und Physiologie wie auch die Schulmedizin. Beide –Schulmedizin und Osteopathie- ergänzen sich im Idealfall zum Wohle des Patienten. Osteopathie ist für mich Komplementärmedizin und nicht Alternativmedizin. Der Unterschied zur Medizin liegt in der Denk- und Vorgehensweise der Osteopathie. Die Medizin fokussiert sich in der Regel auf das Symptom, die Osteopathie sucht nach Auslösern des Symptoms. Diese können manchmal weit entfernt liegen vom eigentlichen Problem. Entsteht irgendwo in unserem Körper eine Störung, hat dies in den meisten Fällen Auswirkungen auf den gesamten Organismus. So kann ein ständig gereizter Magen zu Rücken- oder Nackenschmerzen führen weil die Reizung des Magens über Nerven an die Wirbelsäule weitergegeben wird und es dort zu muskulären, faszialen und gelenkigen Veränderungen kommen kann.
Die Osteopathie teilt den Organismus vereinfacht in drei Systeme ein:

  1. das parieteale System: dies sind alle Strukturen des Bewegungsapparates (die Muskeln, Gelenke, Sehnen, Bänder)
  2. das viszerale System: die Organe des Brustkorbs (Herz und Lunge) und die Organe des Bauchraumes (Verdauungsorgane, Ausscheidungsorgane, Fortpflanzungsorgane)
  3. das kranio-sakrale System: der knöcherne Schädel inkl. des Kiefergelenkes und die über die Hirnhäute bestehende Verbindung zum Becken (Kreuzbein)

Diese drei Systeme interagieren d.h. sie beeinflussen einander. Dies geschieht über Nerven, über Muskeln und über die sogenannten Faszien. Gibt es eine Störung in einem System, so kann sich dies auf die anderen Systeme ausbreiten. Solche Störungen können extern (von außen) oder intern (von innen) initiiert werden. Ein Beispiel für externe Auslöser sind z.B. Unfälle und Stürze ebenso wie einseitige Berufs- oder Freizeitaktivitäten. Als Folge hiervon kann es zu Problemen im Bewegungsapparat kommen. Bei den Organen gibt es von außen induzierte Störungen v.a. aufgrund von Verwachsungen nach Operationen wie z.B. einer Blinddarmnarbe. Eine Störung der Beweglichkeit und der Funktion der Organe kann aber auch von innen kommen: hier geht es zum einen um die Nahrung die wir unseren Organen zuführen und mitunter zumuten und zum anderen um den Zustand unseres vegetativen Nervensystems. Psycho-emotionale Belastungszustände können sich u.a. negativ auf die Organe auswirken. Steht man unter Stress, kann nicht gut verdaut werden, nicht gut repariert werden, keine Erholung stattfinden. Dauert dies zu lange weil keine Lösungen gefunden werden, belastet das unseren Körper enorm. U.a. wird wenn uns etwas belastet bzw. etwas unbekanntes, unlösbares uns „bedroht“das Immunsystem immer ein bisschen aktiviert. Der Körper wird dann aus angeborenen Strategien heraus dem Immunsystem das „Sagen“ überlassen. Das Immunsystem kennt sich schließlich mit Gefahren aus. Das Immunsystem wird den Großteil der Stoffwechselenergie sich selbst zuweisen und die anderen Systeme runterregulieren. Folge können Verdauungsstörungen wie Reizdarm sein, Schilddrüsenunterfunktionen, Bluthochdruck, Konzentrationsstörungen, Stimmungsschwankungen, Übergewicht usw. Die moderne Lebensweise und hier vor allem die Ernährung und ein allgemeiner Bewegungsmangel birgt ein großes Risiko für die Entstehung typischer chronischer nichtenzündlicher Erkrankungen in sich. So greift eines in das andere. Diese Interaktion zwischen den Systemen ist erst einmal gut gemeint denn der Körper sucht nach der sogenannten Homöostase. Diese bezeichnet die Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtszustandes in dem alle Funktionen des Körpers optimal eingestellt sind. Besteht zu lange Ungleichgewicht kann dies zu Funktionsstörungen führen. Wo diese sich manifestieren, ist nicht vorherzusagen. Bei dem einen Menschen sind es Rückenschmerzen, beim anderen sind es Verdauungsstörungen, Sodbrennen, Herz-Rhythmus-Störungen, Menstruationsbeschwerden oder Kopfschmerzen. Dabei kann die auslösende Ursache unter Umständen die gleiche sein.

Zusammengefasst

kann man sagen dass Andrew Taylor Still die Osteopathie als eine „medizinische Erneuerungsbewegung“ ins Leben gerufen hat. Seine Triebfeder war dabei die Unzufriedenheit über die damals herrschende Medizin. Es geht in der Osteopathie nicht ausschließlich um die Anwendung manueller Techniken sondern um eine eigene Betrachtung von Gesundheit und der Entstehung von Störungen.
Auch in der heutigen Zeit gibt es unter den im Gesundheitswesen tätigen und unter den Patienten Unzufriedenheit über

  • eine hohe Spezialisierung in der Medizin. Viele Fachärzte sehen in erster Linie ihren Fachbereich, dabei haben viele Patienten und vor allem die mit chronischen Beschwerden multiple Erkrankungen und Störungen mit z.T. ähnlichen Entstehungsmechanismen.
  • einen stetig steigenden Anteil der Apparatemedizin innerhalb der Diagnostik. Häufig entscheiden bildgebende Verfahren (Röntgen, CT) und Laboruntersuchungen (Bluttests) ob der Patient gesund oder als krank eingestuft wird. Diese Untersuchungen kann man allerdings wie ein Foto sehen, sie stellen eine Momentaufnahme dar. Interessant wäre daraus einen Film zu erstellen und sich die Frage zu stellen wie diese Veränderungen zustande gekommen sind. Zudem sollte beachtet werden dass Blutwerte schwanken (z.B. im Tagesverlauf) und dass Normwerte von Labor zu Labor unterschiedlich sein können. Auch ist bekannt dass wenn der Arzt auf dem Röntgenbild zum Beispiel eine starke Arthrose sieht diese nicht unbedingt Schmerzen verursachen muss. Umgekehrt kann jemand, bei dem keine großen Veränderungen auf dem Röntgenbild zu erkennen sind, so starke Rückenqualen haben, dass er sich kaum noch rühren kann.
  • eine wachsende Kommerzialisierung des Gesundheitswesens. Der Patient scheint häufig nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen sondern die Frage was abgerechnet und verschrieben werden kann/darf. Budgets für bestimmte Leistungen erhöhen den Druck auf die Mediziner. Damit einher geht:
  • ein Verlust an individueller Betreuung des einzelnen Patienten. Viele Patienten beklagen die mangelnde Zeit die viele Mediziner (eingeengt durch das Abrechnungssystem) für sie haben.
Diese Punkte die zu Unzufriedenheit geführt haben, versuche ich, aufzugreifen und „anders“ auf den Patienten zu- und mit ihm umzugehen. Wie lesen sie hier:

Zum ersten Mal beim Osteopathen? Was sie bei mir erwartet?

Es gibt nicht so etwas wie „die Osteopathie“ oder eine bestimmte osteopathische Vorgehensweise. Vielmehr lebt die Osteopathie von einer enormen Diversität an Modellen, Sichtweisen und Techniken. Jeder Osteopath hat so seine ihm eigene Vorgehensweise. Ich beschreibe ihnen hier was sie bei einem ersten Termin bei mir erwartet:

  • kommen sie wenn möglich zehn Minuten vor dem eigentlichen Termin. Dann haben sie genügend Zeit um einen Fragebogen auszufüllen in dem u.a. Dinge erfragt werden wie
    • allgemeine Angaben wie Adresse, Alter, Versicherung
    • medizinisch relevante Informationen wie Vorerkrankungen, Operationen und Medikamente
  • ihnen wird ein Behandlungsvertrag vorgelegt der u.a. Informationen enthält wie
    • Kosten einer Behandlung
    • den Hinweis dass sie Selbstzahler sind
    • den Hinweis dass nicht rechtzeitig (24 Stunden vorher) abgesagte Behandlungstermine in Rechnung gestellt werden können
    • die Beschreibung von Kontraindikationen und Risiken einer Behandlung
    • Kündigung des Vertrages
Nach diesen organisatorischen Notwendigkeiten geht es im Behandlungszimmer weiter mit dem Anamnese-Gespräch, der körperlichen Untersuchung und der Behandlung.

In der Anamnese erhalten sie Gelegenheit ihren Konsultationsgrund zu beschreiben. Meist handelt es sich um Beschwerden im Sinne von Schmerzen. Wichtig sind u.a. Informationen wie:
  • wie lange haben sie die Beschwerden?
  • wo sind die Beschwerden?
  • wann treten sie auf?
  • wodurch werden die Beschwerden schlimmer oder besser?
  • usw.
Die Osteopathie arbeitet nicht symptomatisch sondern kausal. Deshalb versuche ich mir ein Bild zu machen von ihrer „Krankengeschichte“. Dazu können Fragen zu verschiedensten Systemen gestellt werden wie:
  • Atemwegserkrankungen oder –störungen
  • Allergien
  • Herzerkrankungen
  • Störungen/Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes (z.B. Durchfälle, Verstopfungen, Sodbrennen etc.)
  • Störungen/Erkrankungen des uro-genitalen Traktes (z.B. Veränderungen des Harnverhaltens, Menstruationsbeschwerden, Blasenentzündungen, Nierenbeckenentzündungen etc.)
  • Störungen/Erkrankungen des Hals-Nasen-Ohren Systems
  • hormonelle Störungen/Erkrankungen u.a. der Schildddrüse
  • usw.
daneben können von Bedeutung sein:

  • ärztliche Voruntersuchungen wie Befunde aus (aktuellen) Blutuntersuchungen, bildgebenden Untersuchungen (Röntgen, CT, MRT)
  • Auflistung von Operationen in der Vergangenheit
  • schwerere Unfälle in der Vergangenheit
  • Medikamenteneinnahme

Um das Bild zu komplettieren, können je nach Beschwerdebild auch Fragen zu ihrem Beruf, zu Hobbies, zu ihrer momentanen Belastungssituation (beruflich, privat), zu Lebensgewohnheiten (Ernährung und Bewegung) gestellt werden. Einige dieser Fragen stelle ich gerne auch später im weiteren Verlauf der Untersuchung und Behandlung. Wichtig ist mir dass sie mir vertrauen. Deshalb gilt für mich: sie müssen mir nicht alles erzählen aber sie dürfen es! Nach dem Anamnesegespräch folgt die körperliche Untersuchung. Diese kann bei Indikationsstellung auch z.B. das Messen des Blutdrucks oder die Durchführung von medizinischen Ausschlusstests (z.B. das Testen von Reflexen) beinhalten. Hierdurch versuche ich, Hinweise auf das Vorliegen von strukturellen Störungen (Erkrankungen im schulmedizinischen Sinne) zu erhalten. Sollten sich für mich in dem Gespräch und/oder in diesem Teil der Untersuchung solche Hinweise finden, empfehle ich ihnen i.d.R. zwecks Abklärung den Besuch eines (Fach)Arztes. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt im allgemeinen auf der manuellen (mit den Händen durchgeführten) Befunderhebung. Dabei geht es wie auch in der Anamnese einmal lokal um die Region in der sie ihre Beschwerden haben. Ich möchte herausfinden von welchen Strukturen/Geweben ihre Beschwerden herrühren. Dann lässt sich gezielt hieran arbeiten. Zum anderen geht es in der global denkenden Osteopathie aber auch um die Frage was letztlich alles zur Entstehung dieser Beschwerden beigetragen hat. Die allermeisten Beschwerden entstehen aufgrund eines Missverhältnisses zwischen Belastung und Belastbarkeit. Manchmal ist ganz einfach die Belastung zu hoch aber häufig liegt das Problem in einer verringerten Belastbarkeit. Deshalb werden sie bei mir fast immer von Kopf bis Fuß und in allen Systemen manuell untersucht. Wussten sie dass Erkrankungen und Störungen des Magen-Darm-Traktes und der Atemwege eine signifikante Korrelation zum Auftreten von Rückenschmerzen haben? Dies wurde in groß angelegten australischen Studien nachgewiesen (Smith et al., 2008 und 2009). Unser Bewegungsapparat steht in einer wechselseitigen Beziehung zu den Organen. Organstörungen können die Funktion des Bewegungsapparates beeinträchtigen und umgekehrt. Unser Körper denkt und handelt nicht in Systemen sondern hat immer die Gesamtfunktion des Organismus vor Augen. Dabei reagiert er auf unsere Umwelt und auf interne Reize, u.a. aus der Nahrung. Unser Körper hat sich evolutionär entwickelt weil wir uns bewegt haben bzw. uns bewegen mussten und weil er die für unsere Art wichtigen Makro- und Mikronährstoffe erhalten hat. Unser Körper ist konzipiert für Bewegung. Dementsprechend ist das wonach wir in der Osteopathie suchen und was wir als Funktionsstörung bezeichnen, eine verringerte Beweglichkeit. Dieser Mobilitätsverlust geht i.d.R. einher mit einer veränderten Gewebespannung und –elastizität. Diese versuche ich tastend zu finden. Nach der Untersuchung gehe ich in der ersten Sitzung in den meisten Fällen direkt über zur Behandlung. Bei der Behandlung korrigiere ich all das, was mir für eine Besserung am wichtigsten erscheint. Am Ende der ersten Sitzung erkläre ich ihnen meinen Behandlungsplan. Ich erläutere ihnen was ich „gefunden“ habe und was, wie miteinander zu tun hat. Aus meiner langjährigen Erfahrung heraus habe ich den Eindruck gewonnen, dass viele Beschwerdebilder mit verursacht oder zumindest verstärkt werden durch unsere Lebensweise. Die Ernährung, regelmäßige Bewegung und unser geistiges Wohlbefinden sind Faktoren die uns gesund erhalten aber auch krank machen können. Diesbezüglich gebe ich neben der Arbeit mit meinen Händen wenn es mir wichtig erscheint Empfehlungen und Tipps. Nicht alle Patienten profitieren von einer osteopathischen Behandlung. Sollte ich aus meiner Erfahrung heraus der Meinung sein dass meine osteopathische Herangehensweise ihnen mit ihrem speziellen Krankheitsbild nicht helfen kann, so kommuniziere ich das offen und ehrlich mit ihnen. Akute Beschwerden ohne lange Krankheitsgeschichte profitieren häufig sehr schnell manchmal schon nach einer Behandlung. Patienten mit chronischen Beschwerden brauchen nicht selten mehrere Sitzungen und hin und wieder mal eine „Auffrischung“.

Hinweis: 

sollten sich aus dem Anamnesegespräch oder aus der Untersuchung Hinweise auf das Vorliegen einer schwereren oder akuten zum Beispiel einer infektiösen Erkrankung ergeben wird der seriöse Osteopath sie zu einem Arzt schicken. Gerne arbeite ich interdisziplinär mit Ihrem behandelnden Arzt oder Therapeuten zusammen – sprechen Sie ihn vorher bitte gerne darauf an. Bitte setzen Sie auch niemals ein Ihnen verordnetes Arzneimittel einfach ab, bevor Sie zu mir kommen.

Einige Diagnose- und Behandlungsmethoden in der naturheilkundlichen Praxis sind nach rein wissenschaftlichen Standards nicht bewiesen und schulmedizinisch nicht anerkannt, daher stellen sie keinerlei Heilungsversprechen dar!